4 ) Ein Medikament nach dem anderen....

Ich kam also in der Klinik an, auf der Rheumatologie.
Es wurde auch nicht lange gewartet,...natürlich wurde Blut abgenommen, ...aber großartige Untersuchungen hatte ich nicht mehr. Das übliche halt,...welche Beschwerden hab ich,...das normale Prozedere halt.
Ich wurde sofort auf MTX eingestellt, auf Arcoxia und Kortison.
Auf meine Frage, was das alles ist, bekam ich die Antwort : naja,...MTX ist ein Immunsuppressiva, Arcoxia wäre ein Entzündungshemmer, und Kortison,...da gabs eigentlich keine richtige Antwort drauf. Die gingen davon aus, dass die Allgemeinheit weiß, was das ist.
Mehr an Antworten bekam ich nicht.
Nun ja,...die Sachen schlugen jedenfalls an,...meine Schmerzen ließen nach.
Irgendwelche Reaktionen auf die Mittel blieben aus, so konnte ich wieder nach Hause gehen.
Eine Diagnose gab's nicht. Es war nur die Rede von Autoimmun.....

Die Schmerzen wurden ziemlich gut unterdrückt,...ich konnte einigermaßen wieder alles mögliche machen :-)
Die Frage, warum ich das habe, und wo das her kommt, wurde dann immer nur mit dieser Aussage beantwortet : mein Immunsystem liefe falsch, greift mich somit selbst an, und das müsste durch die Medis unterdrückt werden.

Nachdem ich wieder Zuhause war, bekam ich in den darauf folgenden Wochen seltsame lila farbende Flecken auf meinem Handrücken und an der Wange.
Wirklich, sehr komisch.
Damit bin ich dann zu einem Hautarzt nach Bremen gegangen.

Und DER hatte eine Ahnung : er frug mich gleich : habe ich Schmerzen in den Muskeln ? Bekomme ich die Arme noch hoch ? ....er hat wirklich sehr gezielt gefragt.
Ok,...hier kam es dann zu einer Biopsie der Haut.
An Hand und Wange wurde mir ein Stück Haut entfernt und untersucht.
Zwei Wochen später hatte ich meine Diagnose :

Dermatomyositis 

Der Arzt sagte etwas von Autoimmun Erkrankung, Medikamente, ich sollte zum Rheumatologen gehen, .... fertig.
Tja,...was machen.
Zuhause habe ich dann erstmal das Netz durchsucht.
Zum Thema und der Diagnose Dermatomyositis gab es ganze zwei Seiten. Zum damaligen Zeitpunkt.
Mich erwarteten grandiose Aussichten 😓
Geschrieben wurde da : die Muskelzellen würden sich selbst zerstören,...Menschen mit dieser Diagnose sterben zu zweidrittel in den ersten zwei Jahren, die restlichen in den fünf Jahren danach.

WOW,...ich war bedient.
Ich fing an mich mit dem Tod, mit dem sterben auseinander zu setzen.
Davor habe ich keine Angst,...es geht ja weiter.
Gefürchtet habe ich mich vor dem Weg dort hin ....

Ich war von heute auf morgen ein komplett anderer Mensch. Ich war regelrecht auf den Kopf gestellt. Meine Gedanken waren so vielschichtig,...von : ich hau jetzt ab,...weil ich ja davon laufen kann ,....bis : das ist alles nicht wahr,....bis : ich bring mich um.
Alles war da,...Wut, Angst, Verzweiflung, Demut, Weinen, Bitten, Verhandeln, Schreien, Flehen, Hadern.
Das ganze passierte um meinen 46sten Geburtstag herum,....das wars ??

Traumatisiert durch's Leben gegangen, die Schule war die Hölle auf Erden für mich,...Eltern, denen ich egal war,...ich war das fünfte Kind, und meiner Mutter natürlich viel zu viel,...mein zweiter Freund wurde mein erster Mann,...wie ich erst viel später realisiert habe, schwerst Alkohol abhängig, ....bekam mit knapp 19 Jahren meinen ersten Sohn ( Philipp, ich liebe Dich !! ) , exakt 11 Monate später meinen zweiten ( Nils, ich liebe Dich !! ).
Diese erste Ehe war die reinste Tortur. Zum Schluss hieß es : entweder stirbst Du, oder Ich !!
Ich bin dann gegangen.
Natürlich habe ich gleich darauf meinen zweiten Mann kennen gelernt. Nach drei Jahren bekam ich meine Tochter ( Jenny, ich liebe Dich !! ).
1998 habe ich wieder die Scheidung eingereicht.
Dann folgten eigentlich die drei schönsten Jahre,....eigentlich.
Ich war mit meinen Kindern alleine,....endlich ein aufatmen !! War das schön !! Ruhe !!
Aber,...ich hatte wieder angefangen zu arbeiten,....und das mehr, als ich verkraftet habe. Bin ständig über meine Grenzen gegangen,...habe mich ausgebeutet. Raubbau am Körper betrieben.
Gut gekocht habe ich immer schon,...ich hatte Spaß daran :-)
Auch viel frisch, aber nie, oder so gut wie nie Bio. Das war damals noch nicht so verbreitet. Und ich habe damals nicht so darauf geachtet. Wie ich auch nie darauf geachtet habe, mir vielleicht Vitamine zu zuführen. All das kannte ich damals nicht.
Im Juli 2001 kam dann mein Umzug von Süddeutschland nach Bremen. Im Dezember habe ich dann meinen jetzigen Partner kennen gelernt :-)

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